Modellbau -Beaver (2013) von Balsaworks
 
Neulich war ich bei meinem Modellbaufreund in Solingen,
neben dem Fachsimpeln über Motorauslegung und Prop und die große weite Fliegerwelt haben wir auch etwas am angefangenen Bausatz der Beaver gebastelt.
Ein schönes Modell, da kommen sofort Erinnerungen an Filmen mit den "Buschfliegern" in Kanada auf - Sehnsucht - quatsch, als Modellbauer hat man andere, kleinere Probleme.

Es fehlt ein anständiger 1:1 Plan, mit den Fotos ist das immer ein Rätselraten wo welches Teil sinnvoll vebaut wird.

Das mein Freund damit wenig Spaß hatte, kann ich nur zu gut nachempfinden, ein paar Tage später hatte der Postbote ein kleines Paket für mich, der besagte (unvollendete Flieger).

Also ran an die Arbeit, der Rumpf macht keine besonderen Schwierigkeiten, die Unterseite habe ich vollständig beplankt, war nach den Bildern wohl anders vorgesehen, hinterher ist man immer schlauer aber 5g Balsa dürfte kein Problem sein.

Die Fläche ist da schon ein größeres Problem, durch einen kleinen Baufehler meines Freundes sind alle Rippen um eine Position nach innen versetzt, bei einem rechteckigem Flügel eigendlich kein Problem. Hier hat aber der Zeichner eine beeindruckende Konstruktion aufgelegt. Jede Rippe hat so seine Besonderheiten, entweder oben und unten beplankt oder Aufnahme für die Quer-Landeklappen. Somit passen die Landeklappen nicht dahin wo sie sollen und sonstige kleinen Gemeinheiten.

Landeklappen sind bei so einem kleinen Flieger nur Zierrat, Konzentration auf Querruder und alles andere mit Aufleimern und "Gutem Fusch" angepasst - und es klappt. Nun noch viel Balsa in Staub verwandeln damit die Nasen/Endleiste ihr schönes Profil bekommen. Die Flächenhälften habe ich dann mit 5minuten Epoxit und Zugabe von einigen Balsaresten zusammengefügt. Als Verstärung noch etwas Glasmatte mit Holzleim auflaminiert. Die Randbögen habe ich vor dem Anleimen grob in Form gebracht, damit die empfindlichen Rippen beim Schleifen keinen Schaden nehmen.

Am Rumpfende ist der Übergang zum Leitwerk etwas tückisch, hier habe ich wie angegeben einen LW-Dummy aus 5mm Balsa eingesetzt - nicht ohne ihn mit etwas Tesafilm gegen festpappen zu schützen - sonst muss man ihn später rausfräsen.

Für das Fotoshooting mal alles zusammengesteckt, sieht doch recht nett aus ...

Im Bereich der Kabine müssen noch ein paar Aufleimungen angebracht werden, damit die Fenster saugend eingepasst werden können. Nach dem Ausmessen des Anstellwinkels und ggf. Anhebung der Fläche kann dann die obere Füllung verschliffen und mit dem "Deckel" versehen werden. Die Querruderservos haben schon mal Platz genommen, auch hier sind noch ein paar Verstärkungen vorgesehen. Die Orginaleinbauplätze kann ich nicht nutzen, liegen durch den kleinen Baufehler etwas zuweit innen - macht nichts - was nicht passt wird passend gemacht ;-))

Im Bereich der Kabine habe ich die Seitenteile neu angefertigt. Hierzu habe ich den Rumpf und die Scheiben auf den Scanner gelegt und das Bild in TurboCad hinterlegt. So konnten die Konturen recht genau nachgezeichnet werden, Rest hat dann die CNC-Fräse aus 2mm Flugzeugsperrholz geschnitzt. So bleiben die filigranen Streben beim Rohbau auch an der richtigen Stelle und brechen nicht bei der kleinsten Berührung weg. Den Zwischenraum Kabine und Brandschott habe ich mit Balsaresten aufgefüllt und verschliffen, hier geben die beiden Spannten die Form vor. Das ganze dann noch mit 1,5mm Balsa verkleidet. Bedingt durch die 3-Dimensonale Struktur lässt sich die Verkleidung nicht am Stück ankleben. Aus zwei grob geschnittenen Teilen und unter zugabe von reichlich Wasser konnte ich dem Holz die vorgesehne Form abringen.

Die Flächenaussparung und Dachverkleidung ist entsprechen aufgefüttert und grob verschliffen, so sieht der Rumpf - Flächenübergang doch recht ansehlich aus.

Jetzt muss nur das Fahrwerk angepasst, sowie alles gespachteln werden. Dann heisst es nochmal Staub aufwirbeln. Zwischenzeitlich gillt es Seidenpapier für die Rumpfbespannung aufzutreiben, mein Händler hatte neulich nur noch was in rot vorrätig.

Schauen wir mal ... 
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Infos zu den Bausätzen von Balsaworx http://www.balsaworx.com/Beaver.html
Sommer 2017
Die Beaver hat nun ihren Dornröschenschlaf beendet und konnte diesen Sommer zum Erstflug starten, noch ohne Motorhaube und Fahrwerk. Letzteres ist auf meinem Akker bei diesem kleinem Modell auch nicht sinnvoll. Flüger angeschraubt und es konnte losgehen, sie zieht mit dieser Motorrisierung zugig gen Himmel und ist sau schnell - viel zu schnell. Die Wirkung vom Höhenruder muss noch deutlich eingebremst werden sonst sieht das Flugbild wie Wellenreiten aus, kann aber auch an meinen nervösen Fingern gelegen haben - Erstflug ist ja immer etwas besonders spannendes. Da der Wind ein sehr bockig war unterblieben weitere Flugversuche.

Bis zur neuen Saison wird auch das Fahrwerk fertig gestellt sein und mit den Flügelstreben sieht sie wunderschön aus. Beim Schleifen des Rumpfes hätte ich mir aber mehr Mühe geben sollen, denn die Folie offenbart jede Unebenheit. Die ursprünglich vorgesehene Papierbespannung hätte sicherlich ein besseres Ergebnis erzielt.

Resuemee:

Schönes kleines, sehr vorbildgetreues Modell, der Bauaufwand ist für einen Holzwurm kein größers Problem da alle Teile einwandfrei passen auch wenn das Grundgerüst für meinen Geschmack etwas zu sehr aufgebliedert ist - wohl Materialsparend.

Als Kritikpunkte beibt da nur der fehlende 1:1 Plan (wie ich es von den üblichen Modellbaufirmen geliefert wird) und die Anpassung der Windshutzscheibe ist eine fürchterliche Fummelarbeit, gut das ich hier die Seiten aus dünnem Flugzeugsperrholz ersetzt habe.

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