Motorräder URAL-650 November 2019 ...
Im letzten Frühjahr bei der Reparatur der XS1100 etwas Dreiradfieling geschnuppert, dann wurde mir auch noch eine R12 von Anno 38 zur Probefahrt angeboten. Was für ein krasser Unterschied. Erst gute 90PS mit ausgewogener Fahrleistung und dann runter auf 18 Pferdchen die 350kg bewegen müssen.

Für mich als eingeschworener Ein-Spurfahrer alles natürlich sehr ungewohnt, normalerweise geht jede Kurve mit einem kleinem Druck am Lenker und etwas Gewichtsverlagerung, hier muß man richtig arbeiten damit die Fuhre rum kommt und immer dran denken, ist etwas breiter und die Leitpfosten lässt man besser stehen, sind nicht alle aus Plaste. Alles mit mässiger Geschwindigkei erste Erfahrungen gesammelt, das geht hier auf den Wirtschaftswegen recht gut und mit der Zeit, so nach einigen Hundert Kilometern macht es richtig Spass durch die Welt zu Cruisen.

Das riecht nach mehr ...

Für den Winter suchte ich schon länger nach ein passendes Moped, warum nicht ein Gespann. Mit drei Rädern steht es sich auch bei glatten Straßen deutlich besser und größere Einkäufe - gehen locker drei Kästen Bölkstoff rein - kein Problem. Im Ural-Shop Oberhausen umgesehen und für gut befunden, natürlich keine neue, sondern ein Bausatz sollte es sein, ersten um genügend Erfahrung zu sammeln und zweitens um den Ball flach zu halten, ist ja schließlich nur Hobby und der erste Versuch mit einem Dreirad klar zu kommen...
Ein Freund hatte da noch sowas stehen - eine URAL-650, schon länger abgemeldet nicht ganz vollständig, etwas Rost und viel Staub - ein echter Dachbodenfund. Und so steht sie nun in meiner Werstatt.

Ich hätte mir natürlich auch was "gescheites" kaufen können, die Ural hat aber einen großen Vorteil - sehr einfache übersichtliche Technik - aus dem letzten Jahrhundert - kann auch ein Dorfschmidt reparieren soweit man noch einen findet. Und die Ersatzteilpreise sind einfach umwerfend niedrieg, so kostet derzeit ein vollständige Laufgarnitur bestehnd aus Zylinder, Kolben etc. in guter Quallität gerade mal 200€, da bekomme ich gerade mal 4 nackte Kolben für meine Hondas, das gleiche nochmal für die Ringe.
Zugegeben, die Fertigungsqualität kann sich nicht mit deutschen/japanischen Maßstäben messen, was solls, wo es drauf ankommt ist das Material halt ein bischen Dicker und sie braucht für mich nur zu fahren, keine Rennmaschine oder aufgeblasen Enduro, schlicht und einfach.

Zunächst erstmal alles, bis auf den Motor, zerlegt und mit dem Dampfstrahler grob gereinigt. Rahmen zum Sandstrahlen gegeben, diverse Farben geordert und ran ans Werk - soll ja eigentlich bis Weihnachten fahren -
so der Plan ...

Rahmen und Schutzbleche mit Rostschutzfarbe grundiert, Füller drauf und dann mit Hammerit 2mal gerollt/gestrichen. das Ganze dann mit Hammerit aus der Sprühdose vollendet. Das ist natürlich keine perfekte Hochglanzlakierung, für meine Zwecke aber völlig ausreichend und vorallem ein solider Rostschutz der hier im Winter erforderlich ist. In Rußland streuen die kein Salz und somit dort eine solide Lakierung entbehrlich ;-)
Zug um Zug alle Teile aufbereitet und fehlende beim Freund geschnorrt bzw. gekauft. Dann der erste Starversuch, nur die Krümmer drangesteckt, Zündung provisorisch verdrahtet. Benzin auf die Vergaser und mit ein bischen Bremsenreiniger die Zündwilligkeit gesteigert nach ein ein paar Trapps gibt der Motor ein paar Töne von sich, nochmals etwas Benzin aufgegossen und sie läuft, nach ein paar Augenblicken machten sich die Krümmer aus dem Staube und um meine Nachbarn nicht unnötig zu ärgern das Prozedere beendet - das ist doch schon mal ein schöner Zwischenerfolg ...
Für die Elektrik einen neuen Kabelbaum gefertigt, da der originale mit ca. 50€ recht preiswert ist aber nicht zu meinem Konzept passt.
Ich mag keine 12V Plus-Leitung von der Batterie nach vorn zum Zündschloß und wieder zurück zur Sicherung - ich halte es für besser direkt nach Batterie einen Sicherungskasten zu haben, dort finden auch diverse Relais ihren Platz. Denn die Schalter halte ich z.B. bei 5A (12V55W H4) für völlig überfordert, hinzu kommt dann noch ein "Endloses-Kabelgewirr" was nur Spannungsabfälle verursacht. So mache ich das schon seit vielen Jahren und hatte bisher keinen Ärger damit.

Bei meiner Honda habe ich noch Lap-Kabel aus dem Anlagenbau verwendet (alle Adern schwarz aber durchnummeriert) hier habe ich die schönen bunten FLRY-Kabel verwendet, durch die dünnere Isolierung bleibt der Kabelbaum schön geschmeidig und trägt nicht so breit auf ;-).
Pläne gezeichnet und  am Rahmen Maß genommen alles auf ein Baubrett übertragen, ein paar Spax-Schrauben sorgen für Halt an der rechten Position. So werden dann die notwendigen Kabel ausgelegt und gebündelt. Vorn unter der Lampe gibt es den Verzweiger für das Zünschloß, Lampe, Blinker und Instrumentenbeleuchtun. Vor dem Steuerkopf teilen sich die Kabel zu den Lenkerschaltern, Zündung und Lichtmaschine. Hinten unterm Sattel gehts dann zur Rückleuchte, Regler, Zündbox, Fußbrems- und Leerlaufschalter sowie zum Beiwagen und der Rest mündet dann Im Sicherungskasten. Hier habe ich auch die Relais für Zündung, Hupe und Blinker untergebracht. Als Steckverbindungen kommen ausschließlich AMP-Stecker/Buchsen zum Einsatz. Diese sind weitgehend wasserdich was für den Anwendungsfall von Vorteil sein wird.
Die Lima machte kein schönen Eindruck, zerlegt, Schleifringe und Optik aufpoliert, sowie Gammelschrauben zur VA ersetzt.
In meiner Bastelkiste lagen noch ein paar BMW-Blinker, passende Halterungen gedrechselt und verdrahtet. Rücklicht aufbereitet und mit neuem Kabel und Stecker versehen. Jetzt fehlt nur die Verdrahtung der Relais-Sicherungsbox und sobald die fehlenden Kabel geliefert sind, der Kabelbaum für den Seitenwagen...
Februar 2020
nun ist wieder genügend Zeit um das Projekt voran zutreiben.
Erstmal den Auspuff angeschraubt, Tank drauf und ein bisschen Kicken - Läuft und direkt ein paar Proberunden als Solomaschine über den Hof gedüst. Bremsen müssen noch besser werden und Tankanschluß und rechter Vergaser sind etwas inkontinent.

Zunächst soll aber erst der Seitenwagen fertiggestellt werden. Rahmen gestrahlt und gründlich mit Grundierung behandelt - erst rot dann grau und schließlich zweimal in schwarz gestrichen/gerollt und damit es besonders schön wird noch mit der Sprühdose nachbehandelt. So hat der Rost für die nächsten Jahre keine Chance …

Da es mir ja in den Fingern juckt, Rad dran, Seitenwangen ans Moped und Probefahrt, jetzt konnte ich auch den Rückwärtsgang testen, das geht aber zügig damit - könnte deutlicher untersetzt sein. Schon nett wie man damit ganz einfach aus der Werkstatt rangieren kann denn immerhin wiegt die komplette Fuhre 350kg !

Schutzblech und Lampen montiert und alles verkabelt - klappt. Rad zum Speichen abgegeben und das Boot entrostet. Hier sind vor allem die  Übergänge und Schweißnähte stark angegriffen und ein paar Löcher gibt es auch. Da das Boot im Frühjahr bei besseren Temperaturen nochmals überarbeitet und mit schönem Lack versehen werden soll habe ich mich erstmal auf den Rost konzentriert ...
Hier die Schaltbilder dazu ...
März 2020
Mit dem "neuem"  Beiwagenrad und Boot ausgiebige Probefahrten auf unserm Hof vorgenommen um die Bremsen einzustellen. Vorn und hinten schon recht brauchbar nur die Seitenwagenbremse ist noch sehr schwach. Das muss nach der Anmeldung auf der Straße noch verfeinert werden.
Jetzt ist der Endspurt angesagt, LIMA Regler eingebaut und einen Fehler in meiner Verdrahtung gefunden. Regler wurde mit Dauerplus befeuert, das hätte die Batterie schon im Stand recht schnell entladen. Strippe von der geschalteten Plus (Klemme 15) nachgelegt, und nun funktioniert die Elektrik einwandfrei. Das Moped noch mit Beiwagen- und Beifahrersitz sowie diverse Spritzlappen komplettiert.

Da es seit 2008 abgemeldet war stand erstmal ein Besuch beim TÜV an, Hierzu bedurfte es noch ein Kurzkennzeichen um auf eigene Achse zum Vorstellungstermin fahren zu können. Hatte natürlich ein mulmiges Gefühl ob das reibungslos über die Bühne ging --- es ging.
Selbst die AU klappte ohne Probleme (2,6% CO) und auch vom Rest waren die Jungs sehr begeistert !

Die Heimfahrt war sehr entspannt und voller Euphorie über den "Etappensieg"
So siehts nun im Rampenlicht aus, für die TÜV-Fahrt sicherheitshalber mal eine Spritkanister, viel Werkzeug und 20kg Ballast gebunkert, bin ja schließlich noch Greenhorn und ein hochkommender Beiwagen fühlt sich für mich noch sehr dramatisch an.
Die Anmeldung - sobald es Corona bedingt möglich, ist nur noch eine Formsache.

In der Zwischenzeit gibt es noch einiges zu verbessern, die Bremsen bedürfen noch ein "Feintuning", hierzu muss ich erstmal eine Leere bauen damit ich sehe ob die Beläge gleichmäßig angedrückt werden. In diesem Zusammenhang müssen auch noch die Radlager etwas nachgespannt werden.

Der Laderaum benötigt eine Einteilung für Werkzeug, Sprit und diverse Dinge die man so braucht. Die zweite 12V Steckdose fürs Navi sowie deren Halterung und ein "Fußboden" sollen auch noch rein und wenn die Temperaturen weiter steigen liegt da  ein Tank der aufbereitet werden soll sowie ein Neuanstrich vom Beiwagenboot.
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(C)2021 Werner Römer
Lenkerschloß
Da fehlte noch ein Schloß für den behördlichen Segen. In der ganzen Bastelzeit konnte ich kein originales auftreiben, ob das von der Dnjeper passt war auch nicht zu klären und mit über 40Euros bei der mageren Qualität deftig überzogen - also eine andere Lösung gesucht.

Die üblichen Schlösser (Neimann) sind mit 12mm deutlich zu dünn aber wofür steht da eine Drehbank. Prototyp gedrechselt und mit einem vorhandenen Schloß getestet, sieht vielversprechend aus nur leider ist meins etwas kurz geraten. Ein Schlöß für ne 250/600er BMW geordert, war mit 60mm etwas lang, das ist für die Eisensäge aber kein Problem. Die überschüssigen 10mm abgesägt vorn den Durchmesser auf 9mm reduziert - passt wackelt und hat Luft. Für ernsthafte Diebe sind solche Schlösser kein Hinderniss aber wer klaut schon eine Ural ...
Schloß mit Adapter
in Position
Zeichnung (dxf)
die ersten 1000km
sind abgespult, wenig bis keine technischen Probleme lediglich dem Getriebe einen neuen Simmering an der Schaltwelle vom Rückwärtsgang spendiert. Alle Öle gewechselt, Ölwanne vorsichtshalber nochmal entfernt, alles schön sauber. Nur das Getriebe hat Wasser gezogen, hatte sie aber auch mit dem Dampfstrahler ausgiebig bearbeitet. Bremsen und die Vergaser justiert und schon können die nächsten km folgen.

Das Fahrverhalten ist sehr neutral, wenn der Beiwagen nicht besetzt ist gibt es keine Tendenz zum  Ausbrechen beim Gasgeben oder bremsen, voll beladen möchte sie gerne ihre eigene Spur fahren ist aber auch für mich als Anfänger gut beherrschbar. Die optimale Reisegeschwindigkeit liegt so bei 70 bis 80 Sachen, darüber hinaus wird der Motor unangenehm laut - halt die Erfindung der Langsamkeit. So kann man gemütlich durch die Landschaft cruisen, auch eine 30er Zone verliert seinen Schrecken. Mit der 500er muss ich mich dort deutlich mehr auf den Tacho konzentrieren - bei dem neuen Busgeldkatalog will ich die Behörden ja nicht unnötig sponsern...

Der Verbrauch hat sich so auf 6l/100km eingependelt, der Ölverbrauch liegt so bei 0,75 bis 1l/1000km - alles im grünen Bereich. Nur die Vergaser trüben die Fahrfreude etwas, solange man den Motor gut am Gas halten kann, schnurrt er schön vor sich hin. Im Stadtverkehr bei wechselnder Last sorgt sie für knallige Stimmung und prötzelt so vor sich her. Wohlbemerkt Zündung und Ventile sind ordentlich eingestellt und alle Vergaserdüsen  im tadellosem Zustand. Das liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit an den doch recht einfach gestrickten Vergaser, deckt sich auch mit den Erfahrungen aus den verschiedenen Foren. Als ersten Verbesserungsschritt eine Hitzeschutzblech zwischen Zylinder und Vergaser angebracht - schon eine kleine Idee besser. Nächster Schritt, das stark zerklüftete Mischkammern ausgleichen, im Buch "Mit Hammer und Schlüssel" sollte man einen Messingdeckel auflöten, meine Mischkammern sind aber aus Aluguss also mit Zweikomponente Kleber alles entsprechend aufgefüllt.
Beim Zerlegen des linken Vergasers ist mir der Schwimmer aufgefallen, dort gab es eine Luftblase also war eine Kammer voll Sprit gelaufen - aus dem Schwimmer wurde ein Halbtaucher, Vergaser lief aber noch nicht über.
Mit 15,6g zu 9,5 ein deutliches Übergewicht, gut das da ein kompletter Reparatursatz liegt, mit einem kleinen Bohrer Benzin ablassen und verkleben hätte es in der Taiga wohl auch funktioniert. Neue Schwimmer auf beiden Seiten eingebaut und auf zur ersten kleinen Proberunde.

Hört sich vielversprechend an. Schauen wir mal ob es sich in der Praxis bewährt, sonst kommen dann ordentliche Bing-Vergaser aus einer 600er BMW dran ...
Erfolg (16.06.2020)
Habe vom Ural-Team Oberhausen noch den Tipp bekommen, den Zündgeberabstand auf 0,4mm einstellen (war deutlich kleiner). Das hats gebracht, nun läuft sie auch im Teillast und Schiebebetrieb ordentlich rund - so wie es sein sollte. Gelegentlich gibt es noch einzelne Patcher aber so kann das erstmal bleiben.

Der Gaszug wurde nochmals überarbeitet, nun habe ich am Griff ein gebogenes Rohr eingebaut damit er nicht so rumschlabbert, Mit dem Verteiler von einen auf zwei Zügen laufen die Vergaser auch bei großen Lenkbewegungen synchron.

Und der Sitz ist noch um ca. 4cm nach hinten gewandert, so sitze ich nicht mehr auf dem harten Rand und ist damit deutlich bequemer geworden.
Beim Ölwechselt ist das Getriebeöl wieder mit Wasser verdünnt worden - diesmal kein Dampfstrahler sondern gewöhnlicher Alltagsbetrieb natürlich auch bei Regen. Es scheint an der Tachowelle entlang zu laufen, da muss noch Abhilfe her, ist ja kein Schönwetter Moped ...
Generalprobe (22.06.2020)
Hierzu noch einen Gepäckträger aus Flach- und Rundstahl zusammengebacken, nicht schön aber nützlich.

Die erste größere Tour in Richtung Bad Arolsen (bei Kassel) mit beschaulichen 70 über die Lande, vorbei an Möhne- und Diemelsee mit vielen Pausen und immer genügend Zeit um die Landschaft zu genießen. Dort natürlich einige Ausflüge in der näheren Umgebung z.B. Edersee etc. gefahren. So sind rund 700km ohne Probleme zusammen gekommen, nur mit den 26PS und nahe 500kg Gesamtgewicht sind die kleinen Hügel schon eine Herausforderung, da muss man schon mal häufiger in den 2.Gang runter und mit 40-50 Sachen den "Berg" erklimmen.
Hatte ja mal überlegt einen längeren 4.Gang bzw. die Soloübersetzung einzubauen um hier im Flachland die 100km/h zu erreichen. kann ich aber vergessen oder nur wenn ich aus dem Motor 40PS rauskriege - sie bleibt wie sie ist ...
Reise nach Königs-Wusterhausen (bei Berlin August.2020)
Vollstes Vertrauen zur Ural bekommen, alles gründlich gecheckt und die große Reise konnte beginnen. Wieder eine schöne Route ausgesucht, diesmal mit Zwischenstopp in Seesen (Harz) eingeplant, denn mit einem 40-50er Schnitt sind 350km mehr als genug, soll ja eine Reise und kein Marathon werden. Das Weserbergland hat es in sich, wunderschöne Landschaften und Kurven ohne Ende mit den vielen Steigungen kommt man ja irgendwie zurecht. Deshalb am nächsten Tag nicht den Harz überquert sondern schön weit drumherum gefahren. Durch unendliche Weiten mit sehr wenig Verkehr die Reise genossen, Nur die Baustelle der B246 hätten sie besser ausschildern sollen, denn plötzlich standen wir vorm Bagger und nichts ging - das hat uns einen riesigen Umweg beschert, was solls gut angekommen und die Woche dort am See genossen.
Richtig was zum Abhängen.
Böses Erwachen, morgens vor der Abreise noch mal alles durchgesehen und oh Graus am Beiwagenrad sind zwei Speichen gebrochen und die restlichen locker bis ganz lose.

So kann die Rückreise nicht starten, erstmal das Hotel verlängert und eine Werkstatt die das richten kann gesucht, Samstagsmorgen schon eine mühselige Sache. Die Harley-Schmiede wollte da nicht ran, die Honda-Werkstatt hatte zu, schließlich einen kleinen Betrieb gefunden der bereit war mal zu schauen. Leider konnte das Rad nicht auf den Zentrierbock gespannt werden, wackelte wie Lämmerschwanz. Grund sind die Distanzhülsen vor den Kegelrollenlagern und der Bock hatte keine 20mm Achse um das Rad zu zentrieren.
Also alles wieder Rollfähig zusammengeschraubt - so endete die Urlaubsreise etwas unrühmlich aufm Hänger.
Aber nichts ist Unnütz es kann immer noch als schlechtes Beispiel gelten - deshalb fahren ja auch alle ein Reserverad spazieren. Da war ich besonders schlau und geizig, wer hat schon mal eine Reifenpanne, meine ist schon einige Jahrzehnte her und der 4.Reifen hätte nochmals 120€ gekostet zuzüglich einer brauchbaren Felge.

Zuhause angekommen erstmal ein funktionsfähiges Rad zusammengebaut damit die Fuhre wieder fährt und Ausschau nach einem Ersatzrad, diesmal als Vollnabe - sollen die Belastung im Seitenwagenbetrieb besser standhalten. Der Ural-Team Oberhausen hatte dann  noch eine im guten Zustand zu einem fairen Preis.


Resumee (August 2020)
Mittlerweile stehen gute 5000km auf der Uhr, diese hat sie gut und zuverlässig abgespult was will ich mehr.
Den Patzer mit dem Seitenwagenrad kann ich mir nur selber zuschreiben, mit einer besseren Vorbereitung wäre das nicht passiert - Sparen am verkehrten Ende. Hier muss ich noch einiges im Umgang mit dieser Russentechnik lernen, vor allem die Ckeckliste aus dem Handbuch ernst nehmen.

Es ist halt keine Honda, die deutlich anspruchsloser ist und lediglich Sprit und etwas Öl benötigt.
Frühjahr 2021
langsam laden die Temperaturen in der Werkstatt wieder zum Mopedbasteln ein, denn da gibt es einen Reparaturstau bei der Ural. Die Stoßdämpfer sind schon länger inkontinent.
Mit einem umfunktionierter Bohrständer als Federspanner ist die Zerlegung ein Kinderspiel, lediglich reicht der Stirnlochschlüssel aus dem Bordwerkzeug trotz guter Wärmezufuhr nicht aus.

Die Dicke des Materials habe ich mit 10mm gewählt, bei Stahl geht's natürlich deutlich dünner aber so 5mm sollten es schon sein damit die Gewinde ordentlich halten. Die Länge kann man ja dem vorhandenem Material anpassen, so ab 200mm hat man wohl einen ausreichenden Hebelweg.
Die Innerreihen sind ja sehr Übersichtlich, alles gereinigt, Dichtring ausgetauscht, neues Öl (105ccm) und wieder alles zusammengeschraubt. Nur ohne Vorspannung weigern sie sich hartnäckig ihren angestammten Platz wieder einzunehmen, mit dem Bohrständer wieder unter Druck gesetzt und das Ganze mit nem Spanngurt in Form gehalten, nun passt es.
Erstmal einen besser passenden Schlüssel aus einem Reststück Alu gebaut, etwas kurz aber mit Unterstützung einer Wasserpumpenzange ließen sich die Schrauben überzeugen.

Bei den M4er Inbusschrauben sind die Köpfe auf 6,8mm abgedreht, so passen sie einwandfrei in die Stirnlöcher der Verschlußschrauben. Wenn man ganz präzise arbeitet kann man auch noch die dritte Schraube nutzen, ergibt einen besseren Halt.
Mai 2022 Resumee:

Für meinen Einstieg in die Dreiradszene war das der richtige Weg, überschaubare Technik zu moderatem Preis und sehr viel Fahrspass auf den guten 13.000Km in den zwei Jahren - was will ich mehr - LEISTUNG !!!

Also neuen TÜV und große Inspektion gemacht - weitergereicht.

Bin gespannt was mir so über den Weg fährt...