Modellbau - Floride (2013) von Gustav Sämann
Nun gilt es die Zeichnung aufs Balsaholz zu bringen. Anno 72 gab es dafür nur Kohle-papier und heute soll es moderner Technik mit CAD, CAM und CNC richten.
Fläche:
Den Plan einfach unter dem Scanner legen und die Software baut daraus eine DXF-Datei - so einfach ist es nicht. Hier muss schon etwas mehr Aufwand betreiben werden. Eine Möglichkeit, JPG-Bild im CAD-Programm hinterlegen und alles nachzeichnen, sehr aufwändig und für die Rippen zu ungenau.
Besser, die Profilkordinaten mit dem Programm Mprofil von Michael Möller ins CAD-Programm laden und dann jede Rippe auf das notwendige Maß skalieren. Das war noch recht einfach, jetzt geht's erst richtig los. Da die Fläche trapezförmig ist, musste erst mal eine entsprechende Projektion mit vielen Hilfslinen erstellt werden. Daran konnten dann die Rippen ausgerichtet und diverse Aussparungen für Gurte und Verkastungen gezeichnet werden. Hier gibt es natürlich deutliche Vereinfachungen gegenüber dem Orginalplan. Das Querruder habe ich nicht über die gesammte Endleiste, sondern nur über die letzten 5 Rippen vorgesehen. Das lässt sich ohne neu zeichnen einfach ändern, indem nach der Beblankung die letzten 20mm abgesägt und verkastet werden.
Wundert euch nicht über die fehlende Nasen- und Endleiste.
Nach dem Tip von Otto Mulert kann man da getrost drauf verzichten und es vereinfacht den Aufbau erheblich, habe danach schon mal ein Muster gebaut - geht hervorragend.
Nach vielen Stunden und eckigen Augen ist der CAD-Plan für die Fläche fertig.
- Große Hochachtung an Gustav Sämann der das alles zu Fuß zeichnen musste -
Als nächsten Schritt werden diese auf das Maß der Balsabrettchen 10x40cm (CNC-Arbeitsbereich 20x40cm) sortiert um den Verschnitt zu minimieren. und dann ab durchs CAM-Programm Estlcam damit daraus der G-Code wird ...
Anno 1972 hatte ich dieses Modell von Graupner mal gebaut, nur der 1.Flug war weniger erfolgreich, Strömungsabriss und so wurde sie aus ca. 6-8m geerdet. An einem Wieder-aufbau war damals nicht zu denken.
Nach dem ich in den letzten Wochen die Bilder vom damaligem Modell wieder gefunden habe, fasste ich den Entschluss - das Modell neu aufzulegen. Die Pläne hatte ich damals verschenkt - schade. Glückerlicherweise gibt es ja das Internet und ein sehr großes Archiv von Paul Hucke mit historischen Bauplänen. Diese sind von sehr guter Qualität inklusiv der ausführlichen Bauanleitung und mit 19€ + Porto recht preiswert.
Da liegt er nun und wartet auf Umsetzung.
Zunächst die Eckdaten des Fliegers:
Spannweite:
Rumpflänge:
Tragflächeninhalt:
Tragflächenprofil:
V-Form:
Einstellwinkel
Fläche/Leitwerk:
Lage Schwerpunkt:
Motorsturz:
Seitenzug:
1400 mm
970 mm
30,3 dm²
NACA2415
2 Grad
+ 0,5 / + 0,5 Grad
90 mm
4 Grad
1,5 Grad
Als Motor war damals ein OS MAX III 35 mit 250/150er Latte vorgesehen.
Das Abfluggewicht lag bei ca. 2200g, was ca. 72g/dm² entspricht - schon ein schwerer Brummer.
Der Motor ist zwar noch vorhanden und nach einer gründlichen Überholung sicherlich einsatzfähig aber er stinkt und ist sehr laut. An seiner Stelle soll der LRK 350/15 zum Einsatz kommen (ca. 1600g Standschub bei 10Zellen NiCad). Als Akku natürlich ein Lipo 4S und ca. 3200mAh.
Als Elektroflieger kann die Bauausführung deutlich leichter ausgeführt werden, was dem Abfluggewicht zu gute kommt - mein Ziel 55-65g/dm². Als Flächenprofil habe ich mich für das schlankere NACA2412 entschieden um mit dem vorhandenen Motor auszukommen.
Mit dieser Auslegung wird der Flieger natürlich nicht "Vorbildgetreu" (nach Gustav Sämann) werden, halt eine Replika - nah dran am Orginal.
(C)2013 Werner Römer